Phosphor wird in der Abwasserreinigung im festen Aggregatzustand über den Schlammweg aus dem Abwasser entnommen. Der Phosphor wird dabei entweder durch Aufnahme in die Biomasse oder durch eine zusätzliche chemische Fällung in Feststoffe überführt und im Schlamm eingebunden. Weil die biologische Aufnahme des Phosphors (Bio-P-Prozess) limitiert ist, wird auf den meisten Kläranlagen eine Kombinationsfahrweise der biologisch-chemischen Phosphorreduktion betrieben. Bei der chemischen Phosphorelimination bilden mehrwertige Metallionen mit den im Abwasser gelösten Phosphationen unlösliche Verbindungen. Insbesondere da der Phosphor durch diese zum Teil aufwendigen Verfahrensschritte in die ungelöste Form überführt wird, kommt der sicheren Abscheidung der Feststoffe eine große Bedeutung zu. Der Huber RoDisc® Scheibenfilter ist hierfür eine kostengünstige und sichere Filtrationsanlage, welche eine weitgehende Feststoffentnahme aus dem Ablauf des Nachklärbeckens gewährleistet. Der geringe Platzbedarf, der geringe Druckverlust und der modulare Aufbau sowie die Beschickung im freien Gefälle ermöglichen eine einfache Anpassung an vorhandene Gegebenheiten und beschränken die baulichen Maßnahmen auf ein Minimum.
Die Restverschmutzung des Kläranlagenablaufs wird zu einem großen Teil durch gelöste Stoffe und zum anderen Teil von suspendierten Schlammflocken verursacht. Jedes Milligramm an suspendiertem belebtem Schlamm, das mit dem gereinigten Abwasser abtreibt, erhöht die Phosphorablaufwerte um ca. 0,02 bis über 0,04 mg/l (ATV-DVWK-A131). Dies bedeutet, dass beispielsweise bei einer Entnahme von 20 mg/l abfiltrierbaren Stoffen durch einen nachgeschalteten Scheibenfilter die Phosphorkonzentration bereits um ca. 0,4 bis 0,8 mg/l reduziert werden kann. Durch eine höhere Zugabe von Fällungsmitteln in den vorgeschalteten Verfahrensschritten (Simultanfällung) kann die Entnahmeleistung für Phosphor weiter gesteigert werden. Durch Fällungsmittel erhöht sich der anorganische Anteil, welcher durch Agglomeration an die Schlammflocke gebunden ist, und wird ebenfalls durch die Filtration aus dem Abwasser entnommen. Üblicherweise können Phosphorablaufwerte < 1 mg/l mit der Filtration und ausreichender Dosierung an Fällungsmitteln in den vorgeschalteten Verfahrensstufen sicher eingehalten werden – und sogar Ablaufwerte < 0,5 mg/l Phosphor sind erreichbar.
Bestehen sehr hohe Anforderungen hinsichtlich einer weitgehenden Phosphorelimination, kann der Scheibenfilter auch als Flockungsfiltration eingesetzt werden. In diesem Fall sollten in der vorhergehenden Abwasserreinigung Simultanfällung und biologische Phosphorelimination genutzt werden, damit die Phosphorablaufkonzentration des Nachklärbeckens bereits relativ gering ist und damit auch ein wirtschaftlicher Betrieb des Scheibenfilters erzielt werden kann. Die Dosierung der Fällungsmittel erfolgt dabei in den Ablauf des Nachklärbeckens und wird nach kurzer Fließstrecke bzw. Reaktionsstrecke in den Scheibenfilter geleitet. Zur Entnahme dieser feinsten vom Fällungsmittel gebildeten Flocken wird der Scheibenfilter mit dem Filtermaterial Nadelfilz bestückt. Der dreidimensionale Aufbau des Nadelfilzes bewirkt, dass die Abscheideeffekte nahezu denen eines klassischen Tiefenfilters entsprechen, was zur sicheren Absonderung der Mikroflocken auch notwendig ist. Die Nachrüstung dieser zusätzlichen Reinigungsstufe ermöglicht es, Überwachungswerte auch < 0,3 mg/l Phosphor zu erreichen.
Eine Scheibenfilteranlage ist eine einfache und effiziente Lösung, welche für unterschiedliche Anforderungen der Phosphorreduktion eingesetzt werden kann, und dadurch einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unserer Gewässer leistet. Der minimale Druckverlust sowie der geringe Platzbedarf ermöglichen eine problemlose Integration der nachgeschalteten Filtrationsstufe in bestehende Kläranlagen.